Noah denkt™  -
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Hollande ist ein Desaster und es läuft auf eine Konfrontation hinaus
Dialog mit dem Alter Ego über die erste Merkel-Hollande-PK, erstellt und veröffentlicht am 16.05.2012
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Frage vom Alter Ego von Noah denkt™ (AE): Gestern, am Tag der Amtseinführung des neuen französischen
Staatspräsidenten, fand auch gleich das erste Treffen zwischen Kanzlerin Merkel und
François Hollande statt. Wir
nehmen an, dass Noah denkt™ die Berichterstattung  darüber im Fernsehen verfolgt hat. Wenn ja, würde uns
interessieren, welche Eindrücke unser Projekt von der Zusammenarbeitsfähigkeit der beiden Staatslenker
gewonnen hat?
Antwort von Noah denkt™ (Nd): Es ist richtig, dass wir uns die Bilder und auch die anschließende
Pressekonferenz des Hollande-Besuches im Fernsehen angeschaut haben. Und unsere dort gewonnenen
Eindrücke kann man auf folgende Weise zusammenfassen: Erstens, die Chemie zwischen Herrn Hollande und
Frau Merkel stimmt überhaupt nicht. Herr Hollande nimmt sich leider auf eine pathetische Art viel zu wichtig, als
dass es einen unverkrampften Umgang zwischen den beiden geben könnte. Zweitens, sind wir einigermaßen
erschrocken über die Aura der Mittelmäßigkeit, die von Herrn Hollande ausgeht. Und drittens deutet es sich
immer mehr an, dass der Konflikt um das so genannte deutsche Spardiktat in Europa auf eine hoffentlich
kathartische Grundsatzkonfrontation hinausläuft.

AE: Das heißt also, das Noah denkt™ nicht den Beteuerungen fast aller Experten glaubt, wonach Frankreich und
Deutschland zur konstruktiven Zusammenarbeit gezwungen sind, und es mithin auch nicht zu einer ideologischen
Auseinandersetzung um den Keynesianismus zwischen Frau Merkel und Herrn Hollande kommen wird?
Nd: Nein, nach dem, was wir gestern gesehen haben, glauben wir, dass diese ideologische Auseinandersetzung
bevorsteht, dass selbige Konfrontation unweigerlich auf eine Art Kuba-Krisen-Moment hinauslaufen wird, dass
dieser dramatische Super-Moment zur Bereinigung der philosophischen Unterschiede gleichwohl notwendig ist,
und dass am Ende die deutsche Position wegen ihrer überlegenen Vernunft als Sieger aus dieser Konfrontation
hervorgehen wird.     

AE: Wir müssen also jetzt darauf gefasst sein,
dass die Kurse an den Börsen erstmal nach unten gehen
werden
?
Nd: So ist das wohl. Allerdings sehen wir das nicht als problematisch an. Denn der Druck der Märkte wird sicher
das Seinige tun müssen, damit Herr Hollande und seine Keynesianer am Ende die Kurve zur Einsicht nehmen
können.

AE: Warum ist sich Noah denkt™ nach wie vor so sicher, dass der Euro am Ende die in Rede stehende Prüfung
bestehen und überleben wird?
Nd: Weil wir mittlerweile mehr denn je verstanden haben,
dass es bei der Frage des Euros um den Bestand von
Deutschland in Europa geht.

AE: Wie bitte? Diese These bedarf eindeutig weiterer Ausführungen!
Nd: Gerne! Wenn wir die ganze Euro-Krise unter historischen Aspekten betrachten, dann werden wir nicht umhin
kommen, zu akzeptieren, dass die Existenz des Euros nur ein weiterer Versuch ist, die Herausforderung des an
sich für Europa zu großen Deutschlands angemessen zu regeln.  Denn schon zur Gründung des deutschen
Reiches 1871 war es so, dass dieses neue, größere Deutschland, in dem sich die Großmacht Preussen mit
anderen deutschen Mittelmächten zusammenschliesst, von den übrigen Europäern (insbesondere Frankreich
und Großbritannien) als zu mächtig und bedrohlich empfunden wurde. Denn dieses, neue größere Deutschland
stellte die bis dahin geltende Rollenverteilung in Europa zur Disposition. Und so kam es denn auch, dass die
Herausforderung des nach seinem Platz strebenden Deutschland am Ende sowohl zum Ersten, als auch zum
Zweiten Weltkrieg geführt hat. Der Euro ist nun  die Fortsetzung des Versuches, die Existenz eines an sich zu
großen Deutschlands kollaborativ und friedlich zu lösen. Wenn nun auch dieser Versuch am Ende ins Desaster
führen sollte, dann dürfte die Konsequenz daraus ja nur die sein, dass Deutschland in seiner bisherigen Größe
nicht in Europa bestehen kann. Und die Aussicht auf eine neuerliche Teilung unserer Heimat ist schlechterdings
so undenkbar, dass wohl keine andere Hoffnung bleibt, als die, dass das scheinbar Unmögliche, nämlich das
Überleben des Euros, gelingen möge.

AE: Noah denkt™ glaubt also nicht, dass
ein Europa der alten, nationalen Währungen auf Dauer friedlich mit
einander existieren kann?
Nd: Richtig. Aus unserer Sicht wird eine Rückkehr zu den alten Währungen langfristig zur Folge haben, dass sich
die unterschiedliche Macht der verschiedenen Staaten in Europa noch weiter akzentuieren muss. Und so werden
gerade daraus neue Spannungen und Rivalitäten in Europa entstehen müssen.

AE: Aber ist es nicht so, dass die alten nationalen Währungen wie ein Puffer wirken würden, um so jedem Land in
Europa die Möglichkeit zu geben, nach seiner Fasson die Wettbewerbsfähigkeit wieder zu erlangen bzw. zu
steigern?
Nd: Nun die Wettbewerbsfähigkeit von Spanien, Portugal oder Irland war zu Zeiten der jeweiligen nationalen
Währungen sicher nicht höher, als sie heute ist. Eher war das Gegenteil der Fall. Und so scheint es uns denn
auch wahrscheinlicher, dass ein protektionistisch ausgerichtetes Land in Zukunft eher verlieren, als gewinnen
wird.

AE: Angenommen, das alles stimmt, was hier gesagt wird. Ist es dann noch fair, von den Griechen, den Spaniern,
den Portugiesen usw. zu erwarten, dass sie jetzt das Unmögliche möglich machen, und sich komplett neu
erfinden, nur damit Deutschland in seiner aktuellen Form weiter bestehen kann?
Nd: Sicherlich erwartet man hier enorm viel von Griechenland etc... Aber es ist nicht nur Deutschland, das soviel
von den Betreffenden erwartet. Auch der internationale Wettbewerb tut das. Und die Menschen in den jeweiligen
Ländern tun das auch. Denn auch sie wollen nicht, dass die sozialen Umstände ihrer Existenz auf das Niveau von
Entwicklungsländern zurückgeführt werden. Denn auch sie wollen wenigstens etwas von der modernen
Lebensweise haben, die ihnen im Kino oder im Fernsehen vorgeführt wird. Mit anderen Worten, es gibt hier
schon eine Synergie der Interessen, die man nicht alleine Deutschland anlasten kann. Übrigens wird viel, von
dem, was wir hier sagen auch in den betreffenden Ländern so gesehen. Und so würden wir diesen Dialog gerne
mit zwei Links zu französischen Kapazitäten abschließen, in deren Äußerungen wir uns in den letzten Tagen mit
großer Genugtuung wieder gefunden haben.  Es handelt sich hier einmal um
Philippe Dessertine, den Direktor
des
Instituts de Haute Finance und zum anderen um Jean-Dominique Giuliani, den Präsidenten der Fondation
Robert Schuman.
© Landei Selbstverlag, Inh. Wilhelm Leonards, Gerolstein

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